Iwanow
Iwanow
Von Anton Tschechow
Deutsch von Thomas Brasch
hans otto theater Potsdam/ Premiere am 14. Februar 2014
Regie: Markus Dietz / Bühne: Ines Nadler / Kostüme: Veronika Bleffert / Dramaturgie: Remsi Al Khalisi
Fotos: HL Böhme
„Gutsbesitzer Iwanow hatte mal große Pläne, mit 20. Jetzt, um die 30, ist er, wie er selbst sagt „zu nichts mehr zu gebrauchen“. Vor fünf Jahren heiratet er eine Frau, die er nicht mehr liebt, und die zudem todkrank ist. Heute würde man dem Mann eine Depression attestieren, Burn-out-Syndrom vielleicht, doch was da schwer sich aufs Gemüt legt, können selbst Betroffene meist nicht beschreiben.
In Potsdam überlässt der Regisseur das seiner Bühnenbildnerin Ines Nadler. Sie hat dafür eine raumhohe, schwere Wand konzipiert, von der einen Seite dunkel-metallisch beschichtet, von der anderen Seite hell leuchtend. Diese Wand dreht und schiebt und kippt sich den ganzen Abend quer durchs Personal und zwingt es immer wieder buchstäblich auf die Knie. Sie hat unbenennbare, unbestimmte Macht über die Menschen. Der wendige Verwalter Borkin schlittert schwungvoll unter ihr durch, der kontrollierte Arzt Lwow tut, als gäbe es sie gar nicht, die meisten arrangieren sich. Nur Iwanow, der kann das nicht: er bleibt stehen, obwohl er von oben fast erdrückt wird, er rennt in Unterhosen verzweifelt die dunkle Schräge hinauf, er steht allein vor dem bleiernen Massiv, derweil man hinten die Füße der anderen tanzen und leben sieht.“
Morgenpost am 21. März 2011 von Katrin Pauly
Von Anton Tschechow
Deutsch von Thomas Brasch
hans otto theater Potsdam/ Premiere am 14. Februar 2014
Regie: Markus Dietz / Bühne: Ines Nadler / Kostüme: Veronika Bleffert / Dramaturgie: Remsi Al Khalisi
Fotos: HL Böhme
„Gutsbesitzer Iwanow hatte mal große Pläne, mit 20. Jetzt, um die 30, ist er, wie er selbst sagt „zu nichts mehr zu gebrauchen“. Vor fünf Jahren heiratet er eine Frau, die er nicht mehr liebt, und die zudem todkrank ist. Heute würde man dem Mann eine Depression attestieren, Burn-out-Syndrom vielleicht, doch was da schwer sich aufs Gemüt legt, können selbst Betroffene meist nicht beschreiben.
In Potsdam überlässt der Regisseur das seiner Bühnenbildnerin Ines Nadler. Sie hat dafür eine raumhohe, schwere Wand konzipiert, von der einen Seite dunkel-metallisch beschichtet, von der anderen Seite hell leuchtend. Diese Wand dreht und schiebt und kippt sich den ganzen Abend quer durchs Personal und zwingt es immer wieder buchstäblich auf die Knie. Sie hat unbenennbare, unbestimmte Macht über die Menschen. Der wendige Verwalter Borkin schlittert schwungvoll unter ihr durch, der kontrollierte Arzt Lwow tut, als gäbe es sie gar nicht, die meisten arrangieren sich. Nur Iwanow, der kann das nicht: er bleibt stehen, obwohl er von oben fast erdrückt wird, er rennt in Unterhosen verzweifelt die dunkle Schräge hinauf, er steht allein vor dem bleiernen Massiv, derweil man hinten die Füße der anderen tanzen und leben sieht.“
Morgenpost am 21. März 2011 von Katrin Pauly